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Artikel: Teflon: giftig oder unbedenklich?

Teflon: giftig oder unbedenklich?

Teflon: giftig oder unbedenklich?

Was findet sich in beinahe jeder Küche? Richtig: Eine Pfanne mit Teflonbeschichtung.

Auch, wenn die Beschichtung empfindlich ist und leicht zerkratzt, überwiegen für viele Hobbyköche die Vorteile dieser Pfanne. Andere wiederum sind eher misstrauisch, ob Teflon wirklich unbedenklich ist.

Damit Du die beste Entscheidung treffen kannst, verraten wir Dir hier alles, was Du über Teflon wissen musst. Kleiner Spoiler: Dieser Stoff wird zwar auch in vielen technischen Bereichen verwendet, ist aber garantiert kein Abfallprodukt der Raumfahrt.

 


Inhalt



Das lernst Du in diesem Artikel

  • Was genau Teflon ist und welche Eigenschaften es hat
  • Ob Teflon giftig ist oder nicht
  • Weshalb Teflon für Vögel ein großes Risiko darstellt

PTFE Strukturformel

Was ist Teflon?

Was wir gemeinhin als Teflon bezeichnen, heißt eigentlich Polytetrafluorethylen, kurz PTFE. Hinter dem unaussprechlichen Zungenbrecher steckt ein Kunststoff mit beeindruckenden Eigenschaften: Er ist kälte- und hitzebeständig, bleibt unberührt von beinahe allen Chemikalien, und quasi nichts kann daran haften. Aus chemischer Sicht ist PTFE ein großes, lineares Polymer aus Kohlenstoff und Fluor. Als Polymere werden Stoffe bezeichnet, die sich aus vielen Molekülen einer Art zusammensetzen.

PTFE hat zwar viele praktische Eigenschaften, aber auch einen Haken. Die einzelnen Moleküle sind nicht fest miteinander verbunden, sondern werden nur durch die generelle Anziehungskraft zwischen den Atomen zusammengehalten. Man spricht dabei von der Van-der-Waals-Kraft. Deshalb kann eine Teflonbeschichtung relativ leicht zerkratzt werden: Die schwache Van-der-Waals-Kraft ist Deinem Pfannenwender aus Edelstahl nicht gewachsen.[1]

Gut zu wissen

Entdeckt wurde die „schlüpfrigste Substanz der Welt“ zufällig im Jahr 1938 von Roy Plunkett. Eigentlich war der 27-Jährige auf der Suche nach einem neuen Kühlmittel für Kühlschränke.

Verwendung von Teflon

Die Eigenschaften von PTFE machen den Kunststoff nicht nur für die Beschichtung von Pfannen und Töpfen interessant. Der Kunststoff wird auch gerne als Ummantelung oder Isolierung von Kabeln und Fasern verwendet, was ihn für das Bauwesen, den Maschinenbau oder die Luft- und Raumfahrt interessant macht. Da nicht nur Dein Spiegelei, sondern auch die meisten Chemikalien einer Teflonbeschichtung nichts anhaben, nutzt die chemische Industrie PTFE zum Auskleiden von Gefäßen und Leitungen.

Falls Du aber nicht gerade an der Kabelisolierung einer Marssonde tüftelst, sind die meisten Einsatzmöglichkeiten von PTFE für Dich eher uninteressant. In der Küche kommt Teflon aber nicht nur in Pfannen zum Einsatz. Auch Töpfe, Kuchen- und Auflaufformen können damit beschichtet werden.

 

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Gefahren durch Teflonbeschichtungen in der Pfanne

Teflon ist praktisch, steht aber bei manchen Menschen im Verdacht, giftig zu sein. Was es damit auf sich hat und worauf Du achten musst, gehen wir hier im Detail durch.

Teflonpfanne mit zerkratzter Beschichtung

Zerkratze Teflonpfannen

Auch bei bester Pflege zerkratzt eine Pfanne mit Teflonbeschichtung irgendwann. Benutzt Du sie weiter, werden die Kratzer größer, bis sich schließlich Flocken der dünnen Beschichtung ablösen. Diese können dabei durchaus auch ins Essen geraten.

Sorgen musst Du Dir aber nicht machen: PTFE ist ein inerter Stoff, reagiert also nicht mit anderen Stoffen. Verschluckst Du also kleine Stücke der Teflonbeschichtung, wandern diese einfach durch Deinen Körper und werden unverdaut wieder ausgeschieden. Vorsicht geboten ist allerdings bei den Dämpfen, die Teflon bei zu großer Hitze abgibt: Sie sind sehr giftig. [2]

Teflonpfanne Temperaturmessung mit Laserthermometer

Gefahr für Menschen

Mit der Nahrung aufgenommene Teflonflocken stellen kein Gesundheitsrisiko dar, Teflondämpfe allerdings schon. Diese giftigen Dämpfe entstehen, wenn Du Kochgeschirr mit Teflonbeschichtung überhitzt. Dies ist nach Aussagen des Bundesinstituts für Risikobewertung bei 360 °C der Fall [3]. Beschädigt wird das PTFE laut der Firma Teflon selbst bereits ab 260 °C. [4]

Diese Temperatur klingt sehr hoch, wird in einer leeren Pfanne aber schnell erreicht. Deshalb solltest Du eine PTFE-Pfanne niemals zu lange leer erhitzen. Dies geschah beispielsweise einem Mann in Japan, der während des Kochens einschlief und so die leere Pfanne auf dem heißen Herd stehen ließ. Mit Atemproblemen und Husten musste er zwei Tage im Krankenhaus verbringen, ehe sich die Symptome gebessert hatten.

Schwerwiegende Schädigungen sind aber sehr selten. Sie traten bisher nur auf, nachdem Personen über mehrere Stunden hinweg den giftigen Dämpfen ausgesetzt waren, die während der Überhitzung auf 390 °C entstanden. [5]

Zusammengefasst: Bei einer normalen Nutzung von PTFE-Kochgeschirr ist die Gefahr für Menschen überschaubar. Vermeide es einfach, das beschichtete Geschirr leer zu erhitzen.

Gut zu wissen

Von Polymerrauch-Fieber oder Teflonfieber ist die Rede, wenn Personen giftige Teflondämpfe eingeatmet haben. Die Symptome treten etwa 4 bis 10 Stunden nach dem Einatmen auf und ähneln einer Grippe: Fieber, Husten, Schmerzen und Schüttelfrost. Teflonfieber ist allerdings extrem selten.

Gefahr für Tiere

Deutlich ernster als bei Menschen sieht es bei Vögeln aus. Da ihre Lungen anders aufgebaut sind als bei ihren Besitzern, reagieren sie deutlich empfindlicher auf Teflondämpfe.[6] Aufgrund ihrer empfindlichen Lungen nahmen Bergarbeiter früher Kanarienvögel als Frühwarnsystem für Gaslecks mit in die Stollen.

Abseits der Gefahr, dass neugierige Tiere sich an heißen Herdplatten schwere Verbrennungen zuziehen können, sind auch heiße Teflonpfannen potenziell tödlich für sie. Am sichersten ist es, wenn sie nicht in der Nähe der Küche sind, wenn Du kochst. [7] Die niedrigste Temperatur von Teflongeschirr, die zum Tod von Vögeln führte, lag bei 202 °C – also deutlich unter der Höchsttemperatur, die für Menschen empfohlen wird.

PTFE beschichtete Pfannen

Herstellung von PTFE-beschichteten Pfannen

Wenn nichts an Teflon haftet, wie haftet Teflon an der Pfanne?

Die Frage ist lustig, aber nicht weit hergeholt. Tatsächlich würde die Teflonbeschichtung nicht in der Pfanne halten, wenn sie nicht mit einem speziellen Verfahren aufgebracht werden würde. Zwei grundlegende, verschiedene Methoden sind möglich:

Sintern

Die Oberfläche wird zuerst mit einem Sandstrahler aufgeraut. Dies vergrößert die Oberfläche und verbessert die Haftung der späteren Beschichtung. Anschließend wird in mehreren Schichten ein Lack aufgetragen, die einen zunehmend größeren Anteil Teflon enthalten. Nach dem Auftrag der letzten Schicht wird die Pfanne stark erhitzt, damit das Lösungsmittel des Lacks verdampft. Übrig bleibt eine durchgängige Teflonschicht.

Physische und chemische Behandlungen

Eine andere Möglichkeit ist es, Fluoratome aus dem Teflon zu entfernen. Dadurch kann das Polymer chemische Bindungen eingehen und haftet so an der Pfanne. Zum Lösen der Fluoratome gibt es verschiedene Methoden, beispielsweise den Beschuss mit Ionen oder eine Behandlung mit Chemikalien.

Der Teflon Skandal

Teflon in Pfannen und Töpfen ist – außer bei Überhitzung – nicht giftig für Dich. Anders sieht es allerdings mit den Rückständen der Teflonherstellung aus: 1997 dokumentiert ein Farmer in West Virginia, wie innerhalb weniger Jahre seine gesamte Kuhherde krank wird, deformierte Kälber geboren werden und schließlich alle Tiere verenden. Direkt angrenzend an das Weideland produziert der Konzern DuPont Teflon.

Nachforschungen ergaben, dass DuPont über Jahrzehnte die giftige Chemikalie PFOA in die Luft und den Fluss abgelassen hatte und so der Landstrich verseucht wurde. Dem Unternehmen war die schädliche Wirkung von PFOA bekannt, da seit den 60ern geheime Tierversuche durchgeführt und die Gefahr der Chemikalie nachgewiesen wurde. Dennoch wurde der Giftstoff in die Umwelt geleitet.

2001 reichte der Anwalt Rob Bilott eine Zivilklage gegen DuPont ein. Nach rund zwei Jahrzehnten wurde der Prozess beendet. DuPont musste hohe Summen als Entschädigung an die betroffenen Menschen in der Nähe des Teflonwerkes zahlen.

PFOA und GenX

Perfluoroctansäure, kurz PFOA, ist eine Chemikalie, die beim Beschichten mit PTFE verwendet wurde. Wie beim Teflon Skandal herauskam, ist PFOA aber auch gesundheitsgefährdend. Die International Agency for Research on Cancer, kurz IARC hat die Chemikalie sogar als mögliches Karzinogen eingestuft. [8] In der EU ist PFOA seit 2020 verboten. [9]

Das Bundesinstitut für Risikobewertung, BfR, hält dagegen ein gesundheitliches Risiko für unwahrscheinlich, wenn über die Nahrung PFOA aufgenommen wird. [10]

Die acht führenden Hersteller von Fluorpolymeren und Telomeren wurden 2006 von der U.S. Environmental Protective Agency, EPA, zusammengerufen. Im 2010/ 2015 PFOA Stewardship Programm verpflichteten sich diese Unternehmen, bis 2015 komplett auf den Einsatz von PFOA zu verzichten. Dieses Ziel wurde erreicht. [11]

Anstelle von PFOA kommt inzwischen die Chemikalie GenX zum Einsatz. Das bringt allerdings ein großes Problem mit sich: Laut der Einstufung der EPA ist GenX noch toxischer als PFOA, das es ersetzen soll. [12]

Fazit

Wie Du siehst, steckt hinter der vermeintlich einfachen PTFE-Pfanne ganz schön viel Geschichte. Das Wichtigste: Du kannst Deine Teflonpfanne ohne mulmiges Gefühl weiter in der Küche nutzen. Solange Du sie nicht überhitzt, ist alles in Ordnung. Nur Vögel solltest Du vorsichtshalber fernhalten, da sie deutlich empfindlicher auf mögliche Dämpfe reagieren als Menschen.

Während die Beschichtung von Pfanne, Topf und Co nicht giftig für Dich ist, sieht es bei der Herstellung schon anders aus. Die dafür verwendeten Chemikalien stehen im Verdacht, sich negativ auf die Gesundheit auszuwirken.

Wenn Du auf Nummer sicher gehen willst und vielleicht eh davon genervt bist, dass Deine Teflonpfannen ständig zerkratzen, gibt es eine gute Alternative: die Gusseisenpfanne. Dank der Patina haftet an ihr nichts an, und sie gibt auch bei höchsten Temperaturen keine giftigen Gase ab.

FAQ

Wer hat die Teflonbeschichtung erfunden?

Teflon wurde 1938 zufällig von Roy Plunkett entdeckt. Aber erst in den 50er Jahren kamen der französische Ingenieur Marc Grégoire und seine Frau Colette M. Grégoire darauf, Kochgeschirr mit Teflon zu beschichten. Sie gründeten 1956 das Unternehmen Tefal.

Warum haftet Teflon an der Pfanne?

Es gibt zwei Methoden für eine Teflonbeschichtung. Entweder, es werden mehrere Schichten eines Lacks mit Teflonanteil aufgetragen, die nach dem Erhitzen eine Teflonschicht ergeben. Alternativ werden mit chemischen oder physikalischen Methoden Fluoratome aus dem Teflon entfernt, damit es sich mit der Pfanne verbindet.

Wo wird Teflon verwendet?

Aufgrund seiner Eigenschaften kommt Teflon auch im Bauwesen, im Maschinenbau oder der Luft- und Raumfahrt zum Einsatz. Es eignet sich nämlich hervorragend als Kabelisolierung oder Verkleidung von Glasfasern. Im Fahrzeugbau wird Teflon beispielsweise auch für Lager und Dichtungen genutzt.

Quellen

[1] https://www.ds.mpg.de/213133/38

[2] https://www.bfr.bund.de/cm/343/ausgewaehlte-fragen-und-antworten-zu-geschirr-mit-antihaftbeschichtung-aus-ptfe-fuer-das-braten-kochen-und-backen.pdf

[3] https://www.bfr.bund.de/cm/343/ausgewaehlte-fragen-und-antworten-zu-geschirr-mit-antihaftbeschichtung-aus-ptfe-fuer-das-braten-kochen-und-backen.pdf

[4] https://www.teflon.com/en/consumers/teflon-coatings-cookware-bakeware/safety/myths#q11

[5] https://www.healthline.com/nutrition/nonstick-cookware-safety#risks

[6] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3276392/

[7] https://www.verbraucherzentrale.nrw/schadstoffe/kueche/raclette-toter-wellensittich-durch-beschichtung-43446

[8] https://dceg.cancer.gov/research/what-we-study/pfas

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